Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die klassische Psychoanalyse nach Freud fand 5–6 Stunden pro Woche statt. Als „analytische Psychotherapie“ wird eine Abwandlung der klassischen Psychoanalyse verstanden, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Die analytische Psychotherapie kann im „klassischen Setting“ mit in der Regel 3 Wochenstunden erfolgen oder als „modifizierte analytische Psychotherapie“ mit zumeist 2 Wochenstunden. Insgesamt kann eine analytische Psychotherapie mit 160–300 Stunden von der Krankenkasse finanziert werden. Die Dauer einer analytischen Psychotherapie beträgt normalerweise 2–4 Jahre. Eine Therapiestunde dauert 50 Minuten.
Im „klassischen Setting“ liegt der/die Patient:in auf der Couch und der/die Analytiker:in sitzt dahinter. Dieses Setting soll den Patient:innen die Möglichkeit geben, tief in die innere Welt einzutauchen und sich spontanen Einfällen, Erinnerungen und Fantasien hinzugeben, ohne durch die sozialen Konventionen einer direkten Gesprächssituation abgelenkt zu werden. Dies ermöglicht einen intensiven Zugang zu unbewussten Prozessen.
Bei manchen Menschen ist eine derart intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Unbewussten allerdings nicht sinnvoll – etwa wenn es Gründe gibt, warum dies emotional zu destabilisierend wäre. Dann ist neben dem schrittweisen Erkunden der inneren Welt eine eher stützende Haltung notwendig. In diesen Fällen ist das „modifizierte Setting“ das Mittel der Wahl. Dieses findet meist im Gegenübersitzen mit 2 Stunden pro Woche statt.
Ein zentrales Ziel der analytischen Psychotherapie ist ein tiefes Verständnis der unbewussten psychischen Prozesse und eine zunehmende Integration innerpsychischer Widersprüche. Infolgedessen kommt es zu einer Verbesserung der Symptome und zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Unterscheid zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist bei der analytischen Psychotherapie keine Fokussetzung (siehe oben) nötig.